Das Denkmal
im Heidedorf Schwalingen
August Hermann von Fintel
* 24.Mai 1880
4.Februar 1916
Anbauer “Bult-Hus”, Schwalingen No.18
Schwalingen im Februar 1916.
Vorgeschichte
Anne Engel von Fintel *1815 stammt von dem großen Schwalinger Vollhof
"Böhlen". Seit dem Jahre 1836 ist sie mit Johann Friedrich Christoph von Fintel
aus einer Häuslingsfamilie in Behningen verheiratet. Seither leben sie als
Häuslinge in Schwalingen. Anne Engel von Fintel ist schon in ihrem
60.Lebensjahr, als sich im Jahre 1875 das Leben ihrer Familie grundlegend
verändert: Ihr fällt die Anbauerstelle "Bult-Hus" zu Schwalingen No.18 zu, die
zuvor einem ihrer Neffen gehörte, Johann Friedrich "Fritz" von Fintel.
Hinrich Christoph *1839, der älteste Sohn von Anne Engel und Johann
Friedrich Christoph von Fintel auf der Anbauerstelle "Bult-Hus", erbt die
Hofstelle. Als sein Sohn August Hermann im Jahre 1911 heiratet, verpachtet er
ihm die Anbauerstelle und zieht sich als Rentier nach Schneverdingen zurück.
August Hermann von Fintel *1880 ist 31 Jahre alt, als er im Dezember 1911
die 32jährige Witwe Anna Dorothea Rahel Sandmann, geborene Burdorf,
heiratet. Ihr Sohn August Christoph kommt im Januar 1913 zur Welt.
Bei den letzten Musterungen ist August Hermann von Fintel durch die
Ersatzkommission aus dem Heer ausgemustert und dem Landsturm zugewiesen
worden. Aufgrund seines Alters gehört er zum 1.Aufgebot des deutschen
Landsturmes. Das bedeutet für ihn, dass er an keinen Wehrübungen teilnehmen
muss und auch nicht der Kontrolle des Militärs unterliegt. Nur in Kriegszeiten
hat er sich zur Landesverteidigung zu stellen.
Ab 1.August 1914 ist Krieg: In allen Zeitungen des Deutschen Reiches ist der
Befehl des deutschen Kaiser Wilhelm II. zur Mobilmachung des deutschen
Heeres und der Marine zu lesen ist. Das Deutsche Reich hat als Verbündeter des
Kaiserreichs Österreichs dem Kaiserreich Russland und dem Kaiserreich
Frankreich den Krieg erklärt.
Und auch das 1.Aufgebot des Landsturmes wird aufgerufen. Dieser Befehl
betrifft August Hermann von Fintel auf seiner Anbauerstelle "Bult-Hus". Auch er
muss sich nun innerhalb der gesetzten Frist beim Schwalinger Gemeindebürger-
meister Wilhelm Witte auf dem "Schün-Hof" einfinden und sich in die Land-
sturmrolle eintragen lassen. Nun ist es nur noch eine Frage der Zeit, dass er den
Gestellungsbefehl erhält, der ihn in den Krieg gefiehlt. Er ist 34 Jahre alt.
Im Krieg
Nach seiner Einberufung zum Kriegsdienst wird August Hermann von Fintel
als Landsturmmann der 3.Kompagnie des 3.Landsturm-Infanterie-Ersatz-
Bataillon Hannover (X.16) zugewiesen. Das Bataillon wurde Mitte September
1914 aufgestellt und hat seinen Standort in Celle. In der 2.Kompagnie dieses
Landsturm-Bataillons dient ein anderer Schwalinger Landsturmmann: Heinrich
Meyer von der Anbauerstelle "Bargmeyer" zu Schwalingen No.58.
Der Landsturm hat im Krieg die Aufgabe, die kämpfende Truppe zu
entlasten. Das geschieht durch die Übernahme von militärischen Aufgaben in
den rückwärtigen Gebieten hinter der Front. Dort schützen Landsturmmänner
Bahnhöfe, Gleisanlagen, Brücken oder übernehmen auch die Bewachung von
Gefangenen.
Bis Ende 1915 versieht August Hermann von Fintel seinen Dienst als
Landsturmmann, dann wird er krank. Er wird ins Reserve-Lazarett I in Celle
verlegt, ins Garnisonslazarett. Dort stirbt er am 4.Februar 1916 an
"Rippenfellentzündung", 35 Jahre alt.
Nachgeschichte
Bald darauf hält August Hermann von Fintels Ehefrau im "Bult-Hus" zu
Schwalingen die Nachricht von seinem Tod in den Händen. Anna Dorothea
Rahel von Fintel ist 36 Jahre alt. Drei Wochen nach dem Tod ihres Ehemannes,
am 26.Februar 1916, ist auch sie nicht mehr am Leben. Ihr Sohn August
Christoph ist 3 Jahre alt - und nun Vollwaise.
Deutsche Verlustliste April 1916
Die Anbaustelle “Bult-Hus”, Schwalingen No.18, um 1900