Das Denkmal
im Heidedorf Schwalingen
Heinrich Friedrich Wilhelm Meyer
* 5.Dezember 1877 † 4.Januar 1960
Anbauer “Bargmeyer”, Schwalingen No.58
Schwalingen im Herbst 1914.
Vorgeschichte
Seit 7 Jahren lebt und wirtschaftet Heinrich Friedrich Wilhelm Meyer mit
seiner Familie auf seiner Anbauerstelle in Schwalingen. Im Jahre 1907 hat er sie
im Alter von 29 Jahren gegründet. Die Schwalinger gaben seiner Hofstelle am
südlichen Hang des “Bultbergs” im Westen des Dorfes den Hofnamen
"Bargmeyer", Schwalingen No.58 (siehe die Hofgeschichte... mehr...).
Als im August 1914 der Krieg ausbricht, ist Heinrich Friedrich Wilhelm
Meyer 36 Jahre alt und nach den preußischen Gesetzen noch immer
wehrdienstpflichtig. Seine Familie ist inzwischen auf 6 Personen angewachsen.
Er und seine Ehefrau Dorothee Katharina Marie geborene Stöckmann aus Kroge,
Kreis Fallingbostel, haben 1 Sohn und 3 Töchter, die Jüngste ist gerade 1 Jahr alt.
Am 3.August 1914 erfährt Heinrich Friedrich Wilhelm Meyer aus der
"Böhme-Zeitung", dass Kaiser Wilhelm II. die Mobilisierung des Heeres und der
Marine befohlen hat. Alle Wehrdienstpflichtigen sind aufgefordert, sich
innerhalb weniger Tage bei ihrer Einheit bzw. den Militärbehörden zu melden.
Das Deutsche Kaiserreich hat als Verbündeter des Kaiserreiches Österreich dem
Kaiserreich Russland und dem Kaiserreich Frankreich den Krieg erklärt. Es ist
nur noch eine Frage der Zeit, bis auch Heinrich Friedrich Wilhelm Meyer zum
Kriegsdienst befohlen werden wird.
Heinrich Friedrich Wilhelm Meyer ist militärisch ausgebildet. Von Oktober
1897 bis September 1899 war er Rekrut in der 3.Kompagnie des Königlich-
preußischen Infanterie-Regimentes Nr.165 in Goslar. Ab Oktober 1899 ist er zur
Reserve des deutschen Heeres beurlaubt. Im Juli 1905 stellt der Regiments-Arzt
des Infanterie-Regimentes Nr.165 fest, dass Heinrich Friedrich Wilhelm Meyer
nicht mehr felddiensttauglich ist: Infolge einer schlecht verheilten Verletzung ist
sein rechtes Handgelenkt steif. Seitdem ist er militärisch "dauernd nur
garnisonsdienstfähig".
Im Krieg
Nun, im Herbst 1914, bewahrt diese Behinderung der rechten Hand Heinrich
Friedrich Wilhelm Meyer davor, von der Ersatz-Kommission zum Kriegseinsatz
einem Front-Regiment zugewiesen zu werden: Als sein Gestellungsbefehl
eintrifft, wird er zum Landsturm einberufen, er ist 37 Jahre alt. Ab 5.Januar 1915
ist Heinrich Friedrich Wilhelm Meyer in Hannover beim Landsturm-Infanterie-
Ersatz-Bataillon Nr.3 (X.16) als Landsturmmann in der 2.Kompagnie eingestellt.
Der Landsturm hat im Krieg die Aufgabe, die kämpfende Truppe zu
entlasten. Das geschieht durch die Übernahme von militärischen Aufgaben in
den rückwärtigen Gebieten hinter der Front. Dort schützen Landsturmmänner
z.B. Bahnhöfe, Gleisanlagen, Brücken, übernehmen auch die Bewachung von
Gefangenen oder legen Soldatenfriedhöfe an.
Von Oktober 1915 an dient Heinrich Friedrich Wilhelm Meyer für die
nächsten 2 Jahre bis Februar 1918 überwiegend in der 2.Kompagnie des
II.Landsturm-Infanterie-Bataillon Lüneburg (X.33), Standort Uelzen. Es ist bei
den Befestigungsarbeiten des Reichskriegshafens Wilhelmshaven eingesetzt. Bei
einem Schanzeinsatz an den Gleisanlagen in Heidmühle bei Schorstens, westlich
von Wilhelmshaven, verletzt er sich beim Verlegen von Eisenbahnschienen im
Oktober 1916 den linken Oberschenkel.
Weihnachten 1916 erlebt Heinrich Friedrich Wilhelm Meyer bei Bertrix in
Belgien. In dieser Zeit wird hier ein Soldatenfriedhof für die in den deutschen
Vormarschkämpfen am 22.8.1914 bei Bertrix Gefallenen eingerichtet. Für diesen
Einsatz ist Heinrich Meyer zum Landsturm-Infanterie-Bataillon Celle (X.12)
versetzt, das im besetzten Belgien stationiert ist.
Im Mai 1917 ist Heinrich Friedrich Wilhelm Meyer wieder zurück beim
II.Landsturm-Infanterie-Bataillon Lüneburg (X.33) und im “dienstlichen Einsatz
im Kriegsgebiet Insel Norderney".
Heinrich Friedrich Wilhelm Meyer wird im Dezember 1917 erneut auf seine
militärische Verwendungsfähigkeit hin untersucht. Die Kommission kommt zu
dem Ergebnis "g.v.H.": Er kann zukünftig nur noch zum Garnisonsdienst in der
Heimat eingesetzt werden.
Ab Februar 1918 ist Heinrich Friedrich Wilhelm Meyer daraufhin zur
1.Kompagnie des Landsturm-Bataillon Lingen (X.4) versetzt, das seinen
Standort in Soltau hat. Hier erlebt er auch das Ende des Krieges. Am 30.11.1918
wird Heinrich Friedrich Wilhelm Meyer "infolge Demobilisierung" aus dem
Landsturm entlassen.
Im Dezember 1918 kehrt Heinrich Friedrich Wilhelm Meyer nach Hause
zurück, auf seine Anbauerstelle in Schwalingen. 4 Jahre war er fort, nun ist er 41
Jahre alt.
20 Jahre später ist wieder Krieg und Heinrich Meyer erlebt, wie sein Sohn
und Anerbe Karl zum Kriegsdienst einzogen wird.
Heinrich Meyer *1877,
Januar 1915
Oktober 1915
Dezember 1916