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Das Denkmal

im Heidedorf Schwalingen

Heinrich Wilhelm Brockmann * 1.Oktober 1897 17.Juni 1918 Anbauerstelle “Scheper”, Schwalingen No.41
Schwalingen im Sommer 1918

Vorgeschichte

Als Johann Friedrich Brockmann im Juli 1882 heiratet, ist er 26 Jahre alt und Dienstknecht in Sprengel. Er stammt aus einer Häuslingsfamilie in Wiekhorst. Seine Braut ist die Dienstmagd Anna Maria Brümmerhoff, in Delmsen gebürtig und 23 Jahre alt. Auch sie stammt aus einer Häuslingsfamilie. Seit dem Tod ihres Vaters lebt sie mit Ihrer Mutter Sophie Elisabeth, einer geborenen Tödter, in Schwalingen. Nach der Heirat lassen sich Johann Friedrich Brockmann und seine Ehefrau Anna Maria als Häuslinge in Schwalingen nieder. Im November 1882 kommt hier ihr erster Sohn Friedrich Wilhelm zur Welt. 9 Jahre später, im Jahre 1891, kann sich die Familie Brockmann selbstständig machen: Der Besitzer der Anbauersteller "Scheper" zu Schwalingen No.41, Peter Christoph Eitzmann, hat beschlossen, mit seiner Familie nach Amerika auszuwandern. Als er sich im September 1891 auf den weiten Weg macht, hat er schon seine Anbauerstelle an Johann Friedrich Brockmann verkauft. Auf der Anbauerstelle "Scheper" werden zwei weitere Kinder in der Familie Brockmann geboren: Im November 1892 die Tochter Bertha und im Oktober 1897 der zweite Sohn, Heinrich Wihelm. Heinrich Wilhelm Brockmann ist 16 Jahre alt, als am 1.August des Jahres 1914 Kaiser Wilhelm II. die Mobilmachung des deutschen Heeres und der Marine befiehlt: Das Deutsche Kaiserreich befindet sich als Verbündeter des Kaiserreichs Österreich-Ungarn im Krieg mit dem Kaiserreich Russland, dem Kaiserreich Frankreich und wenige Tage später auch mit dem Königreich England. Alle Wehrdienstpflichtigen haben sich unverzüglich bei den Behörden zu melden. Heinrich Wilhelm Brockmann wird zwei Monate nach Kriegsbeginn 17 Jahre alt und damit nach den preußischen Gesetzen wehrdienstpflichtig.

Im Krieg

Seit Dezember 1917 sind die Vereinigten Staaten von Amerika in den Krieg gegen das Deutsche Reich eingetreten und verstärken mit ihren frischen Truppen und Waffen die englisch-französischen Kriegsgegner Deutschlands. Dann aber macht die Russische Revolution und der Zusammenbruch der Armeen des Zaren im März 1918 den Frieden von Brest-Litowsk möglich. Damit kann die deutsche Heeresleitung die bislang an der Ostfront gebundenen Truppen zur Verstärkung an die Westfront verlegen und so das Kräfteverhältnis dort nun nahezu ausgleichen. In einer Frühjahrsoffensive 1918 an der Westfront plant die deutsche Heeresleitung unter Aufbietung aller verfügbaren Kräfte so nachhaltige Erfolge zu erringen, dass die Kriegsgegner an den Verhandlungstisch gezwungen werden können. Auch die 17.Infanterie-Division ist unter den Divisionen, die für die "Große Schlacht in Frankreich", die "Michael-Offensive", bereitgestellt und deren Soldaten dafür speziell ausgebildet werden. Zu ihrem Verband gehört auch das "Großherzoglich-Mecklenburgisches Grenadier-Regiment Nr.89", in dem Heinrich Wilhelm Brockmann aus Schwalingen dient. Er ist 20 Jahre alt und Grenadier in der 2.Maschinengewehr-Kompagnie dieses Regimentes. Im ersten Ansturm gelingt es den deutschen Armeen Ende März 1918 die französisch-englische Front auf einer Breite von 100 Kilometer zu durchbrechen. Beinahe 90 Kilometer tief dringen die deutschen Armeen in das feindliche Gebiet hinter der Front ein. Paris liegt schon innerhalb der Reichweite der deutschen Fernartillerie. Das Grenadier-Regiment Nr.89 mit Heinrich Wilhelm Brockmann ist in der 17.Infanterie-Division unter den deutschen Angriffstruppen südöstlich von Arras in der Picardie. In den schweren, verlustreichen Vormarschkämpfen bei Vaulx- Vraucourt, nordöstlich von Bapaume, verliert die Division in wenigen Tagen zwischen dem 21. und 24.März 1918 die Hälfte ihrer Mannschaften. Erschöpft wird sie aus der Frontlinie gezogen. Doch schon am 1.April 1918 steht sie wieder in vorderster Front, aufgefüllt mit Reserven und Ersatzmannschaften. Heinrich Wilhem Brockmann überlebt die "Große Schlacht in Frankreich", die für die deutsche Heeresleitung trotz der Anfangserfolge nicht das gewünschte Ziel erreicht. Die stark abgekämpfte 17.Infanterie-Division wird am 10.April 1918 aus dem Frontgebiet in rückwärtig gelegene Truppenunterkünfte bei Cambrai zur Erholung verlegt. Auch die Verluste an Mannschaften, Waffen und Gerät werden hier ersetzt. Nach 6 Wochen Erholung und Auffrischung erhält die 17.Infanterie-Division mit Heinrich Wilhelm Brockmann in der 2.Maschinengewehr-Kompagnie des Grenadier-Regiments Nr.89 am 24.Mai 1918 den Befehl zum erneuten Kampf- einsatz an die Front. Der Frontabschnitt der 17.Infanterie-Division liegt nord- westlich von Bapaume, bei Bucquoy. Das Grenadier-Regiment Nr.89 bezieht Stellungen bei dem Dorf Ayette. Am frühen Morgen des 17.Juni 1918 wird die Maschinengewehrstellung des Grenadiers Heinrich Wilhelm Brockmann bei dem Dorf Ayette von der gegenerischen Artillerie beschossen. Die Splitter einer explodierenden Granate treffen ihn in der Brust und verletzen ihn tödlich. Heinrich Wilhelm Brockmann wurde 20 Jahre alt.
Die Anbauerstelle “Scheper” zu Schwalingen No.41, um 1900
Deutsche Verlustliste Juli 1918