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Das Denkmal

im Heidedorf Schwalingen

Hermann Hinrich Rosebrock * 25.Oktober 1892 24.August 1916 Anbauer “Klipp”, Schwalingen No.50
Schwalingen im Sommer 1916

Vorgeschichte

Als Anna Catharina Dorothee Klipp am 8.Juli 1892 in Neuenkirchen heiratet, ist sie 24 Jahre alt und im 6.Monat schwanger. Ihr Bräutigam ist der 28jährige Hermann Friedrich Christoph Rosebrock, gebürtig in Hiddingen, nun Dienstknecht in Schwitschen. Eine der Trauzeuginnen ist die 29jährige unverheiratete Catharina Wilhelmine Marie Könemann aus Schwalingen, Tochter des Schwalinger Lehrers Heinrich Friedrich Könemann. Anna Catharina Dorothee Klipp war bis zu ihrer Hochzeit Dienstmagd in Hiddingen. Nun, kurz vor ihrer Niederkunft, zieht sie zu ihren Eltern nach Schwalingen, in das Häuslingshaus auf dem Halbhof "Schmeers" zu Schwalingen No.30. Ihre Mutter Catharina Margarethe Elisabeth Klipp, geborene Gathmann aus Ilhorn, hat Erfahrung als Hebamme und ist selbst Mutter von 9 Kindern. Die Häuslingsfamilie Klipp ist in den vergangenen Jahrzehnten viel umhergezogen - dorthin, wo sie Arbeit und damit Einkommen für ihren Lebensunterhalt fand. Vater Johann Friedrich Klipp wurde 1840 zu Lünzen als Sohn des Schneidermeisters Peter Christoph Klipp aus Eimke (Landkreis Uelzen) geboren. Im Jahre 1863, mit 23 Jahren, heiratet er in Brockel Catharina Margarethe Elisabeth Gathmann aus Ilhorn. Ihre ersten Kinder, 2 Mädchen, werden in Hemslingen geboren. Dann lebt die Familie für einige Jahre in Johann Friedrich Klipps Geburtsdorf Lünzen. Hier kommen im Jahre 1868 Anna Catharina Dorothee und dann Jürgen Peter Christoph im September des Jahres 1870 zur Welt. Dann folgt Tochter Emma. 10 Jahre später, im Januar 1881, wird Johann Christoph Heinrich Klipp in Schülern geboren. Zu Beginn der 1890er Jahre bekommt die Häuslingsfamilie Klipp Arbeit in Schwalingen, auf dem Halbhof "Schmeers" zu Schwalingen No.30 bei Halbhöfner Diedrich Heinrich Christoph Böhling. Sie beziehen eines der beiden Häuslingshäuser an der nördlichen Grenze des "Schmeers-Hofes". 3 Monate nach ihrer Hochzeit, am 25.Oktober 1892, bringt Anna Catharina Dorothee Klipp, verheiratete Rosebrock, im Häuslingshaus ihrer Eltern einen Jungen zur Welt - er wird auf den Namen Hermann Hinrich Rosebrock getauft.

Im Krieg

Die verbündeten deutsch-österreichischen Kriegsgegner Frankreich, England und Russland beschlossen bereits im Winter 1915/1916 für das 3.Kriegsjahr 1916, durch gleichzeitige Angriffe an der Ost- und Westfront, das deutsche-österreichische Heer in einem Zweifrontenkrieg aufzureiben und so möglichst den Krieg siegreich zu beenden. Die deutsche Heersleitung hatte eine solche Entwicklung vorhergesehen und beschloss, dem alliierten Angriff zuvorzukommen: Schon im Februar 1916 griffen deutschen Armeen den starken französischen Festungsgürtel vor Verdun an, die "Verdun-Offensive". Dabei sollten möglichst viele Kräfte des französischen Heeres gebunden werden, um dadurch die erwartete Offensive der alliierten französischen und englischen Verbände an anderen Frontabschnitten zu verhindern. Zunächst verlief die "Schlacht um Verdun" auch gemäß den Erwartungen der deutschen Heeresleitung. Aber trotz der enormen französischen Verteidungsanstrengungen bei Verdun verfolgen die französische und englische Heeresleitung ihre gefassten Angriffspläne weiter: Am 4.Juni 1916 eröffnet die russische Heeresleitung an der südlichen russischen Front die "Brussilow-Offensive". Und nur 3 Wochen später beginnt am 24.Juni 1916 an der Westfront der englisch/französische Großangriff mit einem 6tägigen Trommelfeuer der Artillerie auf die deutschen Stellungen des etwa 40 Kilometer langen Frontabschnittes in der Picardie zwischen Soyécourt südwestlich von Péronne bis Gommécourt nördlich von Albert - die "Schlacht an der Somme", die wohl verlustreichste Schlacht des Ersten Weltkrieges. Die angreifenden französisch/englischen Verbände sind an der Angriffsfront den deutschen Verteidigern an Material, Waffen und Soldaten weit überlegen: Die deutsche Heeresleitung hatte im Frühjahr 1916 zunächst für die "Verdun- Offensive", dann im Juni 1916 zur Abwehr des russischen "Brussilow-Offensive" eine erhebliche Anzahl von Divisionen aus diesem Frontabschnitt abgezogen. Um die bis zur Erschöpfung bedrängten deutschen Divisionen bei der verlustreichen Verteidigung der Grabenstellungen in dem angegriffnen Frontab- schnitt zu unterstützen und den drohenden Durchbruch der gegnerischen Truppen zu verhindern, gruppiert die deutsche Heeresleitung in aller Eile Divisionen aus anderen Frontabschnitten um. Hierzu gehört auch die 1.Garde-Division, in der der Unteroffizier Hermann Hinrich Rosebrock in der 2.Kompagnie des 4.Garde-Infanterie-Regiments dient. Nach Beginn der französisch/englische Offensive wird die Division von ihrem Frontabschnitt bei Lassigny nach Neslé südlich Péronne an die Somme verlegt und als Eingreif-Reserve bereit gestellt. Als Mitte August 1916 der Durchbruch französischer Truppen durch die wankenden deutschen Linien nordwestlich von Péronne, zwischen Clery und Maurepas droht, wird die 1.Garde-Division alarmiert und zur Ablösung erschöpfter Einheiten an diese Front befohlen. Die 1.Garde-Division steht vom 15.August bis zu ihrer Ablösung am 4.September 1916 ohne Unterbrechung in schweren Kämpfen, um die überlegenen Angriffe des französischen Gegners abzuwehren. Sie verliert in diesen 2 Wochen 115 Offiziere und 5126 Mannschaften - nur die wenigsten davon sind in französische Gefangenschaft geraten. Unter den Gefallenen der 2.Kompagnie des 4.Garde-Infanterie-Regimentes in der 1.Garde-Division ist auch der Unteroffizier HERMANN Hinrich Rosebrock, 23 Jahre alt. Er fiel am 24.August 1916 bei Maurepas an der Somme..

Nachgeschichte

1 Jahr später, im August 1917, fällt Hermann Hinrich Rosebrocks Cousin Friedrich Wilhelm Klipp in der “3.Flandern-Schlacht” bei Lombartzyde ... mehr... Und sein Onkel Johann Christoph Heinrich Klipp verstirbt an einem Kriegsleiden 1 1/2 Jahre nach Kriegsende... mehr...
Die 1.Garde-Division bei Maurepas an der Somme, August 1914
Das Häuslingshaus des Halbhofes “Schmeers” um 1900, die spätere Anbauerstelle “Klipp”, Schwalingen No.50
Deutsche Verlustliste September 1916 Die 1.Garde-Division bei Maurepas an der Somme, August 1916