Schwalingen im Frühjahr 1915

Vorgeschichte

Die Familie Witte auf der Anbauerstelle "Schün" zu Schwalingen No.4 erfreut sich in der 2.Hälfte des 19.Jahrhunderts weit und breit eines hohen Ansehens. Anbauer Hinrich Christoph Witte *1831 war nicht nur gebildet, geschäftstüchtig und hilfsbereit. Die Natur hatte ihm auch besondere Fähigkeiten verliehen, die er als "Wunderdoktor" über viele Jahre bei vielen Patienten aus naher und ferner Umgebung zur Linderung ihrer gesundheitlichen Beschwerden einsetzte. Nach seinem frühen Tod im Jahre 1889, er wird nur 57 Jahre alt, erbt sein ältester, aber noch minderjähriger Sohn Wilhelm Hermann Witte *1865 die Anbauerstelle. Zu seinem Erbe gehört nicht nur die Anbauerstelle "Schün" in Schwalingen, sondern auch der Halbhof "Gerken" zu Lieste No.2, den sein Vater in 1880er Jahre erworben hatte. Und er erbt nicht nur großen Grundbesitz, sondern auch die gesellschaftliche und geschäftliche Tüchtigkeit seines Vaters. Schon Mitte der 1890er Jahre ist er zum Preußischen Gemeindevorsteher der Gemeinde Schwalingen berufen und angesehener Auktionator in weitem Umkreis. Zwei Jahre nach dem frühen Tod seines Vaters, im Mai 1891, heiratet Wilhelm Hermann Witte, nun 26 Jahre alt. Seine Ehefrau ist die 19jährige Tochter des Schwalinger Schullehrers Heinrich Friedrich Könemann, Catharina Emma Bertha Könemann. Im Januar 1892 kommt ihr erster Sohn zur Welt, Karl August Wilhelm Witte. Am 16.November 1893 folgt Karl August Wilhelm. Karl August Wilhelm folgt im Dezember 1896. Im August des Jahres 1905 kommt ihr viertes Kind zur Welt, Tochter Alma Emma Minna. Nach seinem Schulabschluss 1907 beginnt Karl August Wilhelm Witte eine landwirtschaftliche Ausbildung und besucht die Ackerbauschule zu Visselhövede. 7 Jahre später, 1913, in seinem 20.Lebensjahr, wird er nach den preußischen Gesetzen militärpflichtig. Nun muss Karl August Wilhelm Witte damit rechnen, jederzeit zur militärischen Ausbildung, zur Rekrutenzeit einberufen zu werden. Am 3.August 1914 ist unübersehbar, gleich auf der 1.Seite der "Böhme- Zeitung", der Befehl des deutschen Kaisers Wilhelm II. abgedruckt: "Seine Majestät der Kaiser haben die Mobilmachung der Armee und Marine befohlen": Zwei Tage zuvor, am 1.August 1914 hatte das Deutsche Reich als Bündnispartner des Kaiserreiches Österreich-Ungarn dem Kaiserreich Russland den Krieg erklärt. Am heutigen Montag, den 3.August, folgt die Kriegserklärung an das Kaiserreich Frankreich. Krieg ! Wenn vielleicht auch hier und da Begeisterung im Dorf zu hören ist, dass es gegen den "Franzmann" geht, wie so siegreich vor über 40 Jahren, so zieht doch im engen Kreis der Familie die Sorge um ihre Väter, Söhne und Brüder ein, die in den Krieg ziehen werden. Allen Wehrpflichtigen des Deutschen Reiches der Jahrgänge 1870 bis einschließlich 1897 wird durch die Mobilmachung befohlen, sich bei ihren zuständigen Militärdienststellen oder Behörden zu melden. Dieser Befehl gilt auch für Karl August Wilhelm Witte. Er meldet sich zur Erfassung beim Gemeindevorsteher seines Heimatdorfes Schwalingen, Wilhelm Hermann Witte, sein eigener Vater. Auch sein jüngerer Bruder Karl August Wilhelm Witte *1896 muss sich erfassen lassen. Karl August Wilhelm Wittes älteren Bruder Karl August Wilhelm Witte *1892 erreicht der Mobilmachungsbefehl des Deutschen Kaisers bei seiner Einheit, dem Husaren-Regiment Nr.15 in Wandsbek bei Hamburg. Dort steht er als Husar seit Oktober 1912 im dreijährigen Freiwilligendienst. Schon am 4.August 1914 ist er beim Einmarsch des deutschen Heeres in Belgien als Vorhut mit dabei. weiter im 2.Teil
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Das Denkmal

im Heidedorf Schwalingen

Karl August Wilhelm Witte * 16.November 1893 15.September 1968 Anbauer “Schün”, Schwalingen No.4
Die Anbauerstelle “Schün” zu Schwalingen No.4 im Jahre 1910
(vl Emma Witte geb.Könemann, Emma Witte, Wilhelm Witte sen.,Magd, Wilhelm Witte jr., Karl Witte, August Witte)
Karl Witte, 1897 und 1910
Karl Witte (re) 1910 als Schüler der Ackerbauschule Visselhövede, mit Jagdhund und seinem Bruder Wilhelm
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