Schwalingen im Frühjahr 1916

Im Krieg

Die Familie Witte auf den Schün-Hof zu Schwalingen No.4 erhält regelmäßig Feldpost von ihrem ältesten Sohn Karl August Wilhelm Ebenso regelmäßig gehen Pakete und Briefe an ihn an die Front. So erfahren auch seine beiden Brüder Karl August Wilhelm und Karl AugustWilhelm seine Erfahrungen und persönlichen Kriegseindrücke. Es ist für sie absehbar: Der erhoffte schnelle Sieg des deutschen Heeres und damit das Ende des Krieges bleibt aus und damit rückt ihre eigene Einberufung immer näher. Anfang des Jahres 1915 erlebt Karl August Wilhelm Witte, wie sein zweitälterer Bruder Karl August Wilhelm den Gestellungsbefehl erhält und zum Kriegsdienst einrücken muss. Schon wenige Monate später wird er an der Ostfront verwundet. Karl August Wilhelm Witte's Verwundung muss noch immer im Lazarett versorgt werden, als nun auch Karl August Wilhelm Witte selbst die Gestellung zum Kriegsdienst befohlen wird: Zum 22.März 1916 hat er sich zur militärischen Ausbildung beim 1.Ersatz-Battailon des Infanterie-Regimentes Nr.77 im II.Rekruten-Depot in Celle zu melden. Er ist 20 Jahre alt. Nun stehen alle drei Söhne der Familie Witte auf dem Schün-Hof zu Schwalingen No.4 im Kriegsdienst. Einer ist bereits verwundet und noch immer nicht genesen. 2 Monate später ist die militärische Ausbildung des Musketiers Karl August Wilhelm Witte in Celle beendet. Am 1.Juni 1916, morgens 01:00 Uhr rücken die Soldaten mit Musik aus der Kaserne zum Bahnhof aus. Der Transport geht nach Westen, nach Beverloo in Flandern/Belgien, wo die frisch ausgebildeten Soldaten auf dem dortigen Truppenübungsplatz in weiterer Ausbildung auf den Grabenkrieg an der nahen Westfront vorbereitet werden. Von dort werden sie den Front-Divisionen zugewiesen, die zur Auffüllung ihrer Verluste "Ersatz" angefordert haben. Während der Musketier Karl August Wilhelm Witte zur speziellen Ausbildung für den Grabenkrieg auf dem Truppenübungsplatz Berverloo/ Flandern eintrifft, versucht die deutsche Heeresleitung bereits seit bald vier Monaten, unter äußerst hohen Verlusten, den französischen Festungsgürtel bei Verdun zu erobern, die "Verdun-Offensive". Ziel ist dabei auch, mit dieser anhaltenden Offensive möglichst viele französische und englischen Truppen bei Verdun zu binden, um so den Druck auf Abschnitte der Westfront zu verringern, die mit deutschen Truppen nur schwach besetzt sind und gleichzeitig keine Einheiten von der Ostfront abziehen zu müssen, um so dort den russischen Angriffen standhalten zu können, denn: Die verbündeten deutsch-österrischen Kriegsgegner Frankreich, England und Russland beschlossen bereits im Winter 1915/1916 für das 3.Kriegsjahr 1916, durch gleichzeitige Angriffe an der Ost- und Westfront, das deutsche-österreich- ische Heer in einem Zweifrontenkrieg aufzureiben und so möglichst den Krieg siegreich zu beenden. Aber trotz der enormen französischen Verteidungsanstrengungen bei Verdun verfolgen die französische und englische Heeresleitung ihre gefassten Angriffspläne weiter: Am 4.Juni 1916 eröffnet die russische Heeresleitung an der südlichen russischen Front die "Brussilow-Offensive". Und nur 3 Wochen später beginnt am 24.Juni 1916 an der Westfront der englisch/französische Großangriff mit einem 6 Tage ununterbrochen andauernden Trommelfeuer der Artillerie auf die deutschen Stellungen des etwa 40 Kilometer langen Frontabschnittes in der Picardie zwischen Soyécourt südwestlich von Péronne bis Gommécourt nördlich von Albert - die "Schlacht an der Somme", die wohl verlustreichste Schlacht des Ersten Weltkrieges. Die angreifenden französisch/englischen Verbände sind hier den deutschen Verteidigern an Material, Waffen und Soldaten weit überlegen: Die deutsche Heeresleitung hatte im Frühjahr 1916 zunächst für die "Verdun-Offensive", dann im Juni 1916 zur Abwehr des russischen "Brussilow-Offensive" eine erhebliche Anzahl von Divisionen aus diesem Frontabschnitt abgezogen. Als das Trommelfeuer der englisch/französischen Artillerie nach 6 Tagen eingestellt wird, folgt am 1.Juli 1916 unmittelbar der Angriff der gegnerischen Infanterie auf die deutschen Grabenstellungen. Schwerpunkt des Angriffs ist auch der Frontabschnitt zwischen dem Ort Montanban und der Somme, östlich der Stadt Albert, der von der 12.Infanterie-Division verteidigt wird. Mit ihrer vereinten Wucht überrennen die 3 hier gleichzeitig angreifenden Divisionen, 1 englische und 2 französische, die Stellungen der 12.Infanterie-Division. Sie verliert 2/3 ihrer Mannschaften und Offiziere. Aufgrund der außerordentlich hohen Verluste wird die 12.Infanterie- Division mit ihren Regimentern am Tag darauf von der Heeresleitung als "ablösungsbedürftig" eingestuft, aus der Front gezogen und in die Nähe von Cambrai verlegt. Hier sollen die Verluste an Soldaten durch "Ersatz" aufgefüllt, auch Waffen und Geräte ersetzt und die Kampffähigkeit schnellstens wieder hergestellt werden. 6 Wochen später, Mitte Juli 1916, wird die 12.Infanterie-Division erneut in die weiterhin unter unvorstellbaren Anstrengungen und Verlusten von Menschen und Material tobende "Schlacht an der Somme" einbezogen, nördöstlich von Pozières. Und erneut erleidet sie schwere Verluste. Anfang August 1915 wird die 12.Infanterie-Division aus der Schlacht herausgezogen und an den ruhigeren Frontabschnitt bei Monchy-au Bois, südlich von Arras, verlegt. weiter im Teil 3 ...
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Das Denkmal

im Heidedorf Schwalingen

Die Anbauerstelle “Schün” zu Schwalingen No.4 im Jahre 1910
(vl Emma Witte geb.Könemann, Emma Witte, Wilhelm Witte sen.,Magd, Wilhelm Witte jr., Karl Witte, August Witte)
Musketier Karl August Wilhelm Witte, Rekrut des Infanterie-Regiments Nr.77, Frühjahr 1916 in Celle
Karl August Wilhelm Witte * 23.Dezember 1896 10.Mai 1978 Anbauer “Schün”, Schwalingen No.4
Auf der Fahrt von Celle nach Flandern/Belgien Anfang Juni 1916 schreibt der Musketier Karl August Wilhelm Witte eine Feldpostkarte  an seinen Onkel, den Imker Carl Witte in Schwalingen.  (zum Lesen bitte die Karte anklicken) zum Teil 1 Teil 2 zum Teil 3 zum Teil 4 zum Teil 1 Teil 2 zum Teil 3 zum Teil 4