Schwalingen im Frühjahr 1916
Verwundet
Kameraden bergen den Gefreiten Karl August Wilhelm Witte nach seiner
Verwundung an der Front bei Beaumont-Hamel im Angriff der englischen
Divisionen am 13.November 1916. Nach der ersten Versorgung seiner schweren
Brustverletzung im Feldlazarett hinter der Front wird er in die Heimat verlegt:
In das Rote-Kreuz-Vereins-Lazarett St.Hedwigs-Krankenhaus in Berlin.
Ende Januar 1917 hat sich der Zustand von Karl August Wilhelm Witte
soweit stabilisiert, dass er in das Reserve-Lazarett Eisenbahner-Regiment Nr.1 in
Berlin-Schöneberg verlegt werden kann.
Ende Mai 1917 wird Karl August Wilhelm Witte als genesen aus dem
Lazarett entlassen. Er wird zur 1.Kompagnie, 1.Ersatz-Battailon des Infanterie-
Regiments Nr.62 befohlen. Am Standort des Regimentes im oberschlesischen
Cosel wartet er bei leichtem Dienst auf die miltärärztliche Untersuchung seiner
Kriegsverwendungsfähigkeit.
Im Juli 1918 wird Karl August Wilhelm Witte aus dem Militärdienst
entlassen. Er ist 21 Jahre alt, aufgrund seiner Kriegsverwundung nicht mehr
kriegsverwendungsfähig und nun wieder Zivilist - wie sein Bruder Karl August
Wilhelm, der ebenfalls aufgrund seiner Verwundung nicht mehr
kriegsverwendungsfähig ist und im Jahr zuvor, 1917, aus dem Militärdienst
entlassen wurde. Der älteste Bruder, Karl August Wilhelm Witte, befindet sich
weiterhin im Kriegseinsatz, als Gefreiter bei der Nachrichten-Abteilung der
4.Kavallerie-Division an der nördlichen Ostfront.
Nachgeschichte
Bis zum Kriegsende bleibt Karl August Wilhelm Witte auf dem elterlichen
"Schün-Hof" in Schwalingen. Auch seine beiden Brüder haben den Krieg
überlebt. Karl August Wilhelm erlitt ebenfalls eine Verwundung, Karl August
Wilhelm überlebt den Krieg unverwundet.
Bruder Karl August Wilhelm heiratet im Mai 1919 die Vollhöfnerin
Margarethe Minna Dora Schlumbohm und zieht auf deren "Otten-Hof" zu
Gilmerdingen. Wenige Monate später, im August 1919, heiratet Bruder Karl
August Wilhelm die Schwester seiner Schwägerin, Emma Schlumbohm aus
Gilmerdingen. Als ältester Sohn auf dem "Schün-Hof" und Anerbe entscheidet er
sich, den zweiten Hof seines Vaters im nachbarlichen Lieste zu übernehmen und
gründet dort auf dem Halbhof "Gerken" seine Familie.
So bleibt Karl August Wilhelm Witte die Anbauerstelle "Schün" zu
Schwalingen No.4 als Erbe vorbehalten. Am 14.November 1923 heiratet er mit
26 Jahren die 23jährige Marie Dora Christine Michaelis aus Kroge und gründet
seine Familie auf dem elterlichen "Schün-Hof".
In diesem Jahr 1923 wird Karl August Wilhelm Witte auch zum Nachfolger
seines Vaters Wilhelm Hermann Witte im Amt des Vorsitzenden des
Schützenvereins Schwalingen von 1904 e.V. gewählt, in dem er von den
Mitgliedern in den kommenden 40 Jahren bis 1963 immer wieder ohne
Unterbrechung bestätigt wird.
Nach dem Tod seines Vaters Wilhelm Hermann Witte im Jahre 1927 erbt
Karl August Wilhelm den "Schün-Hof" mit seinen Ländereien und übernimmt
auch dessen Geschäft als Auktionator.
Das erfüllte Leben, in dem Karl August Wilhelm Witte seinen "Schün-Hof"
erfolgreich führte, zwei Weltkriege erlebte und sich in öffentlichen und
gesellschaftlichen Ämtern mit hoher Anerkennung für das Gemeinwohl
einsetzte, endet im Januar 1978 in seinem 82.Lebensjahr.
Das Denkmal
im Heidedorf Schwalingen
Die Anbauerstelle “Schün” zu Schwalingen No.4 im Jahre 1910
(vl Emma Witte geb.Könemann, Emma Witte, Wilhelm Witte sen.,Magd,
Wilhelm Witte jr., Karl Witte, August Witte)
Karl August Wilhelm Witte
* 23.Dezember 1896 † 10.Mai 1978
Anbauer “Schün”, Schwalingen No.4
Gefreiter Karl August Wilhelm Witte
im Herbst 1917 mit seinem Bruder Karl in
Zivilkleidung, der nach seiner Verwundung
bereits aus dem Militärdienst entlassen ist.
Aus dem Rot-Kreuz-Vereins-
Lazarett St.Hedwigs-
Krankenhaus zu Berlin
schreibt der schwer verwun-
dete August Witte am
11.Dezember 1916 an seine
Eltern in Schwalingen.
zum Lesen bitte den Feldpost-
brief anklicken.
Vom Regimentsstandort
Cosel schreibt der
genesene August Witte am
5.Juni 1917 an seinen
Bruder Karl in Schwalingen.
zum Lesen bitte die Feldpost-
karte anklicken.
Anbauer und Auktionator August Witte,
“Schün-Hof” zu Schwalingen No.4, im Jahre 1932.