Im Krieg 1917
An der Ostfront.
Im Dezember 1916 ist Heinrich Christoph Otto Steinke nach Genesung von
seiner Verwundung wieder "KV - kriegsverwendungsfähig". Am 17.Januar 1917
hält er seinen Marschbefehl an die Front in den Händen. Aber er kommt nicht
zurück zu seiner früheren Einheit an die Westfront. Heinrich Christoph Otto
Steinkes neue Einheit ist das Reserve-Infanterie-Regiment Nr.232 in der
107.Infanterie-Division - und die steht im Stellungskrieg an der russischen Front
im Südosten, in Wolhynien/Ukraine.
Über Warschau, Best-Litowsk geht die Reise mit der Eisenbahn nach Kowel.
Heinrich Christoph Otto Steinke wird sofort in die Frontstellung des Reserve-
Infanterie-Regimentes Nr.232 am Fluss Styr verlegt, nahe der Stadt Luzk mit
ihren vorgelagerten Festungen, die in russischer Hand sind. In den kommenden
Monaten wechseln sich im Stellungskrieg Angriff und Gegenangriff ab, ohne,
dass sich der Frontverlauf trotz der hohen Verluste auf beiden Seiten verändert.
Im Herbst 1917 erhält Heinrich Christoph Otto Steinke Urlaub von der Front
und darf nach Hause reisen, nach Schwalingen zu seiner Familie.
Heinrich Christoph Otto Steinke ist nur kurze Zeit aus seinem Heimaturlaub
zurück bei seiner Einheit, dem Reserve-Infanterie-Regiment Nr.232, an der
russischen Front in der Ukraine, als Anfang November 1917 der Befehl der
Heeresleitung eintrifft, mit dem es an die Westfront, nach Frankreich verlegt
wird.
An der Westfront.
Am 18.November 1917 wird die 107.Infanterie-Division mit dem Reserve-
Infanterie-Regiment Nr.232 und Heinrich Christoph Otto Steinke nach dem
Eisenbahntransport von der Ostfront bei Hirson östlich von Cambrai in der
französischen Picardie entladen und der Heeresleitung als Einsatzreserve
zugewiesen.
Zwei Tage später, am 20.November 1917 überrennt der englische Gegner
völlig überraschend in einem Großangriff, begleitet von fast 500 "Panzerkraft-
wagen", die zu dieser Zeit schwach besetzten deutschen Stellungen im "Cambrai-
Bogen" auf einer Breite von 10 Kilometern - die erste Panzeroffensive der
Geschichte. Bis zum Abend des 20.November 1917 dringen die englischen
Truppen 9 Kilometer in das deutsche Frontgebiet ein.
An diesem Tag, dem 20.November 1917, befindet sich die 107.Infanterie-
Division mit dem Reserve-Infanterie-Regiment Nr.232 und Heinrich Christoph
Otto Steinke auf dem Vormarsch von Cambrai in Richtung Westen, den angrei-
fenden britischen Truppen und Panzerabteilungen entgegen. Die Soldaten dieser
Division sind von den Kämpfen an der Ostfront noch stark geschwächt, die
erlittenen Verluste noch nicht wieder aufgefüllt - sie ist nicht voll kampffähig.
Zur Ausbildung der Soldaten für ihren erstmaligen Kampf gegen Panzer ist keine
Zeit mehr. So unvorbereitet und mangelhaft ausgerüstet haben sie Befehl, den
übermächtig angreifenden Gegener aufzuhalten, die "Tankschlacht von Cambrai".
Bei der Ortschaft Fontain, wenige Kilometer westlich von Cambrai, trifft das
Reserve-Infanterie-Regiment Nr.232 auf die mit aller Macht angreifenden
britischen Divisionen und Panzermassen, es muss zurückweichen. Bei dem
Versuch, im rückwärtigen Gelände Deckung zu finden, wird der Gemeine
Heinrich Christoph Otto Steinke durch einen Schuss ins Bein erneut verletzt. Es
ist eine Fleischwunde.
Hinter dem nahen Hügel Point Fontain findet Heinrich Christoph Otto
Steinke zusammen mit vielen anderen Verwundeten zunächst Schutz. Von hier
gelangt er in das Lazarett in Cambrai, 36 Jahre alt.
In äusserster Anstrengung können die deutschen Truppen den weiteren
Vormarsch des britischen Gegner zum Stehen bringen. Einen besonderen Anteil
daran hat auch die 107.Infanterie-Division.
Die deutsche Heeresleitung ordnet einen groß angelegten Gegenangriff an
und ordnet dazu 23 Division um. Darunter auch die 107.Infanterie-Divsion mit
dem Reserve-Infanterie-Regiment Nr.232 in ihrem Frontabschnitt südwestlich
von Cambrai.
Wieder im Lazarett.
Heinrich Christoph Otto Steinke ist nicht mehr unter den Soldaten seines
Regimentes, als am 29.November 1917 der deutsche Gegenangriff beginnt. Er
befindet sich auf dem Weg vom Lazarett Cambrai ins Bayrische Kriegslazarett in
Valencienne. Von dort wird er verlegt ins Lazarett Neuss am Rhein, dann weiter
ins Lazarett Uelzen und später zur Nachbehandlung nach Ebsdorf. Ein
anschließender Erholungsurlaub erlaubt Heinrich Christoph Otto Steinke, seine
Familie in Schwalinger wiederzusehen.
Zu Beginn des 4.Kriegsjahres, 1918, ist Heinrich Christoph Otto Steinke von
seiner 2.Verwundung genesen. Er ist wieder "KV - kriegsverwendungsfähig" und
meldet sich befehlsgemäß bei seinem Ersatz-Bataillon in Celle zu seiner weiteren
Verwendung.
weiter im 3. und letzten Teil...
Otto Steinke hat eine “Lebensbeschreibung” verfasst. Sie ist erhalten geblieben und
überliefert sein Schicksal im 1.Weltkrieg.
Das Denkmal
im Heidedorf Schwalingen
HeinrichChristoph Otto Steinke
* 24.Juni 1881 † 10.Oktober 1978
Neubauer “Steinke”, Schwalingen No.33
Die Neubauerstelle “Steinke”
zu Schwalingen No.33.
Urlaub von der Kriegsfront 1917:
Otto Steinke bei seiner Familie,
Ehefrau Ida, Tochter Olga *1914
und Sohn Otto *1915
Deutsche Verlustliste, Dezember 1917