Schwalingen im August 1914

Vorgeschichte

Die Familie Witte auf der Anbauerstelle "Schün" zu Schwalingen No.4 erfreut sich in der 2.Hälfte des 19.Jahrhunderts weit und breit eines hohen Ansehens. Anbauer Hinrich Christoph Witte *1831 war nicht nur gebildet, geschäftstüchtig und hilfsbereit. Die Natur hatte ihm auch besondere Fähigkeiten verliehen, die er als "Wunderdoktor" über viele Jahre bei vielen Patienten aus naher und ferner Umgebung zur Linderung ihrer gesundheitlichen Beschwerden einsetzte. Nach seinem frühen Tod im Jahre 1889, er wird nur 57 Jahre alt, erbt sein ältester, aber noch minderjähriger Sohn Wilhelm Hermann Witte *1865 die Anbauerstelle. Zu seinem Erbe gehört nicht nur die Anbauerstelle "Schün" in Schwalingen, sondern auch der Halbhof "Gerken" zu Lieste No.2, den sein Vater in 1880er Jahre erworben hatte. Und er erbt nicht nur großen Grundbesitz, sondern auch die gesellschaftliche und geschäftliche Tüchtigkeit seines Vaters. Schon Mitte der 1890er Jahre ist er zum Preußischen Gemeindevorsteher der Gemeinde Schwalingen berufen und angesehener Auktionator in naher und weiter Umgebung. Zwei Jahre nach dem frühen Tod seines Vaters, im Mai 1891, heiratet Wilhelm Hermann Witte, nun 26 Jahre alt. Seine Ehefrau ist die 19jährige Tochter des Schwalinger Schullehrers Heinrich Friedrich Könemann, Catharina Emma Bertha Könemann. Am 8.1.1892 kommt ihr erster Sohn zur Welt, Karl August Wilhelm Witte. Im November 1893 folgt Karl August Wilhelm. Karl August Wilhelm folgt im Dezember 1896. Im August des Jahres 1905 kommt ihr viertes Kind zur Welt, Tochter Alma EMMA Minna. Der Lehrer von Karl August Wilhelm Witte ist in seinem ersten Schuljahr 1898/99 sein eigener Großvater Heinrich Friedrich Könemann. Er und sein Nachfolger, Lehrer Wilhelm Fricke, fördern den begabten Karl August Wilhelm Witte. Nach seiner Konfirmation im Jahre 1906, tritt er mit 14 Jahren im März 1906 in die Präparandenanstalt in Einbeck, Kreis Northeim, ein und beginnt seine Lehrerausbildung. Obwohl er zu den Besten seiner Klasse gehört, entschließt sich Karl August Wilhelm Witte, die Lehrerausbildung abzubrechen. Ostern 1908 verlässt er die Präparandenanstalt in Einbeck und kehrt mit Zustimmung seines Vaters auf den "Schün-Hof" in Schwalingen zurück. Auf dem elterlichen Hof findet Karl August Wilhelm Witte Arbeit in der Landwirtschaft und unterstützt seinen Vater auch beim Aufbau seiner Dampf-Ziegelei "Witte & Co.", die er im selben Jahr 1908 gründet und im nachbarlichen Lieste auf dem Grund seines dortigen Halbhofes "Gerken" errichtet. Im Januar des Jahres 1912 wird Karl August Wilhelm Witte 20 Jahre alt und damit nach den preußischen Gesetzen militärpflichtig. Nun muss er damit rechnen, jederzeit zur militärischen Ausbildung einberufen zu werden. Aber Karl August Wilhelm Witte meldet sich freiwillig zum Militärdienst und kann sich dadurch die von ihm gewünschte Truppengattung aussuchen, bei der er dienen will. Er entscheidet sich für die Kavallerie und stellt sich dem Kommandeur des traditionsreichen Husaren-Regiments "Königin Wilhelmina der Niederlande (Hannoversches) Nr.15" in Wandsbek bei Hamburg vor. Nach körperlicher Eignungsuntersuchung wird das Gesuch von Karl August Wilhelm Witte angenommen: Am 1.Oktober 1912 tritt er bei der 3.Schwadron als Dreijähriger Freiwilliger in den Dienst der "Wandsbeker Husaren". Offensichtlich fällt Karl August Wilhelm Witte auch bei den Husaren als "geistig gut beanlagt" auf. Denn seine Vorgesetzten wählen ihn im Frühjahr 1914 zu einer Spezialausbildung aus: Als Vertreter seines Regimentes besucht er die Kavallerie-Telegraphen-Schule in Spandau-Ruhleben bei Berlin. Die Telegraphen-Ausbildung sollte eigentlich bis September 1914 dauern. Aber am 26.Juli wird eine Übung bei Brandenburg, an der Karl August Wilhelm Witte teilnimmt, plötzlich abgebrochen, wegen Kriegsgefahr. Die Kavalleristen kehren in die Spandauer Telegraphen-Schule zurück und werden am 29.Juli 1914 zu ihren Regimentern zurückbeordert. Am 1.August 1914 nachmittags gegen 5 Uhr erreicht der kaiserliche Mobilmachungsbefehl auch das Husaren-Regiment Nr.15 in Wandsbek: Das Deutsche Reich hat als Verbündeter des Kaiserreichs Österreichs dem Kaiserreich Russland den Krieg erklärt. Schon am nächsten Tag, es ist der 2.August 2014, wird das Regiment mit Karl August Wilhelm Witte verladen. Die Fahrt geht aber nicht nach Osten, sie geht nach Westen. Am 3.August trifft das Regiment abends in Aachen ein und wird dort entladen. Es ist der Aufmarsch- raum des deutschen Heeres an der deutsch-belgischen Grenze für den Angriff nach Westen, Richtung Frankreich: An diesem Tag hat das Kaiserreich Deutschland auch dem Kaiserreich Frankreich den Krieg erklärt. weiter im 2.Teil WILHELM Witte hat in der von ihm handschriftlich angefertigten Hofchronik des "Gerken- Hofes" zu Lieste auch seinen Lebenslauf festgehalten. Er überliefert Eindrücke aus seinem Leben vor und im 1.Weltkrieg.
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Das Denkmal

im Heidedorf Schwalingen

Karl August Wilhelm Witte * 8.Januar 1892 23.Januar 1961 Anbauer “Schün”, Schwalingen No.4
Die Anbauerstelle “Schün” zu Schwalingen No.4 im Jahre 1910
Teil 1 zum Teil 2 zum Teil 3
(vl Emma Witte geb.Könemann, Emma Witte, Wilhelm Witte sen.,Magd, Wilhelm Witte jr., Karl Witte, August Witte)
Wilhelm Witte jr., 1897 und 1910
zum Teil 4
1912
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